| Geschichte der Strecke Grenzau-Hillscheid |
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Am 30. Mai 1884 wurden die Eisenbahnstrecken von Engers über Siershahn
nach Altenkirchen und Staffel nach Siershahn eröffnet.
Auch die Stichbahn vom Bahnhof Grenzau nach Höhr-Grenzhausen gehörte
dazu. Sehr zum Leidwesen der Bevölkerung und der Industrie des Ortes
Hillscheid wurde der Wunsch nach einer Weiterführung der Bahn zu diesem
Zeitpunkt nicht erfüllt.Im März 1909 gab der Regierungspräsident in
Wiesbaden bekannt, dem Wunsch zur Anlage eines Bahnhofes in Hillscheid
stattzugeben. Mit den Bauarbeiten wurde am 1. Juli 1909 begonnen,
nach nur 19 monatiger Bauzeit wurde die Strecke am 1. Februar 1911 dem
Betrieb übergeben“.
Die Bauzeit der 7 km langen Strecke wird voraussichtlich 1 ¼ Jahre
betragen. Die Landespolizeiliche Prüfung der Strecke Grenzau –
Höhr-Grenzhausen – Hillscheid erfolgt am 12. Und 13. März.
„Die Neubaustrecke Grenzau – Hillscheid wird tüchtig gefördert. Es sind
dabei zwei Trockenbagger in Tätigkeit. Die Bahn folgt von Grenzau der
alten Strecke, nur wird sie im unteren Theile höher gelegt, um die
starke Steigung abzuschwächen. Kurz vor dem jetzigen Bahnhof
Höhr-Grenzhausen wendet sie sich nach links und geht über die Höhe nach
Hillscheid.
Das Mühlbachtal überschreitet sie auf einem Viadukt, dessen mittlerer
Bogen sich 40m über der Talsohle erhebt. Die Überführung wird aus Beton
hergestellt“. Pläne sind im Vereinsarchiv vorhanden.
„An der Neubaustrecke der Grenzau – Hillscheider Bahn, hinter dem
Lokschuppen am Bahnhof Höhr-Grenzhausen ist eine Baggermaschine zum
Herauswerfen und Graben des Bodens in Tätigkeit welche Tagsüber Scharen
von Neugierigen herbeilockt, da man hier derartiges noch nicht gesehen
hat.
Zu der schon seit einer Woche tätigen Baggermaschine ist heute eine
zweite eingetroffen, welche sofort montiert und in Tätigkeit gesetzt
wurde.
Täglich sieht man eine Unmenge Zuschauer, welche voll Interesse dem
rationellen Betrieb der Dampfbagger-Maschinen zusehen. Eine einzige
Maschine ersetzt ca 70 Arbeiter.
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| Oben Hillscheid Erööffnung - Unten Höhr und
Eisenbahnbau |
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Der alte Bahnhof Höhr-Grenzhausen war ein Kopfbahnhof ohne Möglichkeit
zum Weiterbau. Darum wurde der Bahnhof verlegt, bzw. Gleisanlagen und
Gebäude neu erbaut.
Die vorher in Höhr-Grenzhausen befindliche Lokstation, 2 ständiger
Lokschuppen, wurde nach Hillscheid verlegt.
1924 verkehrten 7 ½
Zugpaare von Grenzau nach Hillscheid und 3 Zugpaare endeten in
Höhr-Grenzhausen. Der letzte Zug blieb in Hillscheid an 20.55 Uhr und
begann frühmorgens 5.36 seine erste Fahrt nach Grenzau.
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Über fünfzig Jahre ist die Bahn das Verkehrsmittel Nr.1
Im Personenverkehr waren 1954 (Sommerfahrplan) auf der Stichbahn 7
Zugpaare unterwegs
Im Winterfahrplan von 1964/65 nur noch deren 4. Der Bahnbus übernahm
einen Großteil der Fahrten von Hillscheid nach Grenzau.
Im Eröffnungsjahr der Bahnlinie wurde direkt am Bahnhof eine
Schamottefabrik gebaut. Die Anlieferung des Rohtones wurde mit einer
Drahtseilbahn von der Tongrube Krebshohl bewältigt |
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Dem Eröffnungszug war eine T 3 (BR 89) vorgespannt, um die
Jahrhundertwende war die T9³ (BR 91³) im Westerwald unterwegs, später
kamen die T 16.1 (BR 94)
und T14.1 (BR93) , wobei letztere die Hauptlast
im Güterverkehr bewältigt haben. Bei Merzhäuser/Wenzel taucht
sogar im Jahre 1935 die 74.1015 im Lokbahnhof Hillscheid auf.
Mitte der fünfziger Jahre lösten die Schienenbusse VT 95 und VT 98 die
lokbespannten Züge ab. Die Schienenbusse bewältigten den Personenverkehr
bis zur Einstellung des Betriebes.
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Als Besonderheit sind im Personenzugdienst die Langenschwalbacher zu
erwähnen, einige Fotos belegen die Verwendung dieser besonderen Bauart
auf dieser Strecke. Stationierung etwa um 1920 – 1945.
Die Schließung der Tongrube und der Schamottefabrik in Hillscheid
dürften für den Rückgang der Wagenladungen verantwortlich sein, zudem
machte der zunehmende Individualverkehr auf den Straßen der Bahn das
Leben schwer, im Personenverkehr mehr noch als im Güterverkehr.
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Am 1.Oktober 1972 wurde der Personenverkehr zwischen Grenzau und
Hillscheid, der Güterverkehr von Höhr-Grenzhausen nach Hillscheid
eingestellt.
Streckenabbau Höhr-Grenzhausen – Hillscheid und Bf Hillscheid
Die meisten Berichte über Eisenbahnstrecken enden mit dem letzten
Betriebstag, in diesem Falle gibt es noch Unterlagen vom Streckenabbau
mit dem dazugehörigen Briefwechsel der beteiligten Bahnbehörden und
einige Fotos aus dem Sommer 1975.
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